Niedersorbische Rechtschreibung

Es werden die gültigen Regelungen zur niedersorbischen/wendischen Orthografie und Interpunktion zugänglich gemacht. Als Ausgangstext dient die entsprechende Publikation von Manfred Starosta in zweiter Auflage aus dem Jahr 1982. Änderungen, die auf neuen Bestimmungen der Niedersorbischen/Wendischen Sprachkommission basieren, wurden von den Mitarbeitern des Sorbischen Instituts in den Text eingearbeitet. Durch einen Mausklick auf »Änderungen verfolgen« kann man sich die jeweilige Änderungsgeschichte anzeigen lassen. Ausführliche Informationen zur Bearbeitung des Texts finden Sie in den Informationen.

¹ Starosta, Manfred, Niedersorbische Orthographie und Interpunktion. Regeln. (2., bearbeitete Auflage). Domowina-Verlag: Bautzen/Budyšyn, 1982.

1.5.3.Schreibung nichtslawischer Eigennamen

N7

Hinweis: Fremde Namen müssen nicht dekliniert werden. [verabschiedet 2011-07-05]

Beispiele: [verabschiedet 2011-07-05]

wino z Bordeaux

ekspedicija do Burkina Faso

pśednosk wó Mali

bydlim w Meerane

leśim do Peru

192

Eigennamen deutscher oder anderer nichtslawischer Herkunft schreibt man bis auf die in N8 geregelten Ausnahmen wie im Deutschen. [Änderungen verfolgen]

Alle Eigennamen deutscher oder anderer nichtslawischer Herkunft schreibt man bis auf die in N8 geregelten Ausnahmen wie im Deutschen.

Beispiele:

Goethe, Shakespeare, Marx, Balzac, Magdeburg, Saßnitz, Glasgow, Mailand, Venedig, Lille, Arno, Po, Mississippi

N8

[verabschiedet 2011-07-05; Änderung des § 192 für bestimmte Typen von Eigennamen]

Um sie ins niedersorbische Flexionssystem zu integrieren, können nach N6 abweichend von 192 folgende vokalische Auslaute von Eigennamen deutscher oder anderer nichtslawischer Herkunft sorabisiert werden, wenn

a) sie zweisilbig ausgesprochen werden

-ia-ija (Gambija, Valencija), für Personennamen vgl. N9

-io-ijo (Lanuvijo)

-ea-eja (Koreja), für Personennamen vgl. N9

-ua-uwa (Nikaraguwa, Paduwa)

-oa-owa (Samowa)

Namen von diesem Typ, in denen die genannten Gruppen einsilbig ausgesprochen werden oder in denen die reale Aussprache von der Aussprache, die nach den niedersorbischen Lesegewohnheiten zu erwarten wäre, klar abweicht, bleiben indeklinabel und werden orthographisch nicht adaptiert, z.B. Foggia [Fodža], Bisaccia [Bisaća].

b) sie diphtongisch ausgesprochen werden

-ai-aj (Altaj)

-au-aw (Passaw)

Wird die originale Schreibweise beibehalten, so sind die Wörter der genannten Typen indeklinabel.

N9

[verabschiedet 2012-03-28; neue Regelung]

Vornamen fremder Herkunft, die auf -ea oder -ia enden, werden tendenziell durch Einschub von -j- vor der Endung sorabisiert.

Beispiele:

Andreja

Leja

Marija

Lydija

Wenn die betroffene Person darauf besteht, dass der Name wie im Deutschen geschrieben wird, kann der Nominativ unadaptiert geschrieben werden, in der Deklination jedoch wird vor der Endung -j- eingeschoben.

Beispiele:

Andreapla Andreje, z Andreju

Tabeapla Tabeje, z Tabeju

Dariapla Darije, z Dariju

Victoriapla Victorije, z Victoriju

N10

[verabschiedet 2011-09-14; Die Trennung dieser Gruppe von der Gruppe der Wörter auf -oo, -ou, -u wird damit begründet, dass allgemein eine größere Tendenz herrscht, Fremdwörter auf [-ow] ins Niedersorbische zu integrieren, als Fremdwörter auf [-u], z.B. niwow, běrow, platow, aber kanu (indekl.), kenguru (indekl.) usw. Die unvollständige Anpassung (Rousseauwa und nicht Rosowa) wird damit begründet, dass der Originalname erkennbar bleiben soll.]

Namen fremder Herkunft, die in der Schrift auf -eau, -iau enden, und deren Auslaut im Niedersorbischen wie -ow in indigenen niedersorbischen Wörtern wie row ausgesprochen wird, können ins niedersorbische Deklinationssystem integriert werden, indem in der Deklination vor der Endung ein -w- eingeschoben wird. Der Nominativ bleibt unverändert.

Beispiele:

RousseauRousseauwa, Rousseauw(oj)u

ViauViauwa, Viauw(oj)u

193

Die Schreibung der Ableitungen von den Eigennamen nichtslawischer Herkunft bleibt ebenfalls unverändert.

Beispiele:

buddhizm, Newyorkski, marxizm, marxistiski, Eiffelowy torm